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"kreuz und quer"-Dokumentation "Hildegard Burjan - Ein Leben für die Menschlichkeit" im Parlament präsentiert


Dokumentation |  Präsentation. © Bild: ORF/Parlamentsdirektion/Carina Ott
Im Bild: ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz - , Veranstaltungsteilnehmer/in, Gerhard Klein (Leiter der ORF-TV-Religion) , Sr. Maria Judith Tappeiner (CS -Generalleiterin der CS-Schwesterngemeinschaft) , Fritz Neugebauer (Zweiter Praesident des Nationalrates)
© Bild: ORF/Parlamentsdirektion/Carina Ott


"Gleichen Lohn für gleiche Arbeit!" - Bereits 1917 sorgte Hildegard Burjan mit dieser Forderung für Aufsehen. Eine Forderung, die bis heute nicht an Aktualität verloren hat. Hildegard Burjan war Österreichs erste christlich-soziale Abgeordnete der Ersten Republik, sie gilt als Pionierin im Kampf für die Rechte der Frau und wurde als Gründerin der katholischen Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis zu einer zentralen Figur in der kirchlichen Sozialarbeit. 1963 wurde von Kardinal Franz König der Seligsprechungsprozess für Hildegard Burjan eingeleitet. Mit der "kreuz und quer"-Dokumentation "Hildegard Burjan - Ein Leben für die Menschlichkeit" widmeten ihr Anita Lackenberger und Gerhard Mader ein einfühlsames Porträt, zu dessen Präsentation der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer und ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz gestern, Mittwoch, 17. Februar 2010, in den Sitzungssaal des Nationalrats luden.

Gerhard Klein, Leiter der ORF-TV-Religion | © Bild: ORF/Parlamentsdirektion/Carina Ott
Im Bild: Gerhard Klein (Leiter der ORF-TV-Religion)
© Bild: ORF/Parlamentsdirektion/Carina Ott


Unter den zahlreich erschienenen Premierengästen: Sr. Maria Judith Tappeiner CS, Generalleiterin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, Gerhard Klein, Leiter der ORF-TV-Religion, Prof. Ingeborg Schödl, Vorsitzende des Hildegard Burjan-Komitees und Vizepostulatorin im Seligsprechungsprozess, ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf, der Präsident des Bundesrats, Peter Mitterer, die ehemalige Zweite Präsidentin des Nationalrats, Dr. Marga Hubinek, Bischof Dr. Maximilian Aichern, Weihbischof DDr. Helmut Krätzl sowie die ehemalige Nationalbankpräsidentin Dkfm. Dr. Maria Schaumayer und die Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshofs, Dr. Brigitte Bierlein. Der Film entstand als Koproduktion von Produktion West und ORF mit Unterstützung von BMUKK, BMWFJ und Stadt Wien und wird rund um die Seligsprechung von Hildegard Burjan, die für dieses Jahr erwartet wird, im ORF zu sehen sein.

Als "berührendes zeithistorisches Dokument" bezeichnete der Zweite Präsident des Nationalrats, Fritz Neugebauer, die Dokumentation über Hildegard Burjan, deren "Leben für die Menschlichkeit" auch heutigen Politikern und Politikerinnen zeige, dass es um Zuwendung und Menschlichkeit gehe und man Bleibendes schaffen könne. Das Parlament als Ort der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen sei für die Präsentation des Films der Sendereihe "kreuz und quer", die - so Neugebauer - dem Bildungsauftrag des ORF in hohem Maße nachkomme, deshalb der richtige Ort, weil Hildegard Burjan hier versucht habe, ihre politischen Vorstellungen umzusetzen.

Alexander Wrabetz,  ORF-Generaldirektor  |  © Bild: ORF/Parlamentsdirektion/Carina Ott
Im Bild: ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz
© Bild: ORF/Parlamentsdirektion/Carina Ott


ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz dankte Präsident Neugebauer für die Möglichkeit, die "kreuz und quer"-Dokumentation im prominenten Rahmen des Nationalratssitzungssaals präsentieren zu können, und hob den hohen Stellenwert hervor, den die Religionsberichterstattung im ORF genießt. Wrabetz betonte, dass der Bereich der Dokumentation zu den ganz besonderen Stärken des ORF zähle, und zeigte sich überzeugt, dass die Sendereihe "kreuz und quer", die "sowohl quantitativ als auch qualitativ zu den besten Europas gehört", mit dem Film über Hildegard Burjan einen wertvollen Beitrag zur österreichischen Zeitgeschichte leiste.

Sr. Maria Judith Tappeiner CS, Generalleiterin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, unterstrich, dass Hildegard Burjan soziales Engagement nicht als Geben von Almosen verstanden hat, sondern - getreu ihrem Leitspruch "die Zeichen der Zeit erkennen" - innovative Antworten auf die Fragen der Zeit zu geben versuchte. Der Film gebe Einblick in "ein Leben für die Menschlichkeit". Das vielfältige Tun der Gründerin der Caritas Socialis in Ehe und Familie, in Politik und Kirche finde durch diesen Film Beachtung.

Gerhard Klein, Leiter der ORF-TV-Religion, bezog sich einerseits auf die Zerrissenheit und die Spannungen, in denen Hildegard Burjan ihren Glauben zu verwirklichen hatte. Andererseits sei es Burjan in ihrem Glaubensverständnis nicht nur um Caritas gegangen, sondern um Justitia. Ihr Eintreten für mehr Gerechtigkeit habe sie vom bisherigen kirchlichen und gesellschaftlichen Sozial-Engagement unterschieden. Zum Konzept von "kreuz und quer" gehöre es, so Klein, "Religion nicht zeitlos und situationslos abzuhandeln". Es gehe vielmehr darum, "die Gottesrede gläubiger Menschen in Geschichte und Gesellschaft zu begreifen und zu beschreiben". Dies sei Anita Lackenberger und Gerhard Mader in ihrer Dokumentation trefflich gelungen, sagte Klein und dankte abschließend allen am Zustandekommen des Films beteiligten Partnern.


Zum Inhalt der Dokumentation "Hildegard Burjan - Ein Leben für die Menschlichkeit"

Hildegard Burjan wurde am 30. Jänner 1883 im schlesischen Görlitz in eine jüdisch-liberale Familie geboren. Sie studierte in Zürich Literatur und Philosophie und in Berlin Sozialwissenschaft. Die Heilung von einer schweren Krankheit im Jahr 1909 deutete sie - zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem Techniker Alexander Burjan verheiratet - als Fügung Gottes und bewog sie, zum Christentum zu konvertieren. Noch im selben Jahr übersiedelte das Ehepaar nach Wien, wo Alexander Burjan zu einem führenden Unternehmer aufstieg. Die extremen gesellschaftlichen Gegensätze im Wien der zu Ende gehenden Monarchie waren für Hildegard Burjan schwer auszuhalten. Vor allem das Elend arbeitender Frauen motivierten sie zu ihrem karitativen, sozialen und politischen Engagement. 1912 gründete sie den "Verband der christlichen Heimarbeiterinnen", 1918 den Verein "Soziale Hilfe". Im selben Jahr wurde sie Mitglied im Wiener Gemeinderat und plädierte unermüdlich für das allgemeine Frauenwahlrecht. Ein Jahr später zog sie als erste weibliche Abgeordnete der Christlich-Sozialen in die Nationalversammlung der Ersten Republik ein. Schon bald galt Hildegard Burjan als "Gewissen des Parlaments". Dennoch schied sie bereits 1920 aus dem Parlament aus und widmete sich einer neuen Aufgabe: der Gründung einer religiösen Schwesterngemeinschaft - der Caritas Socialis, die sich für die Resozialisierung geschlechtskranker Mädchen und für verwahrloste Kinder einsetzte, Mädchen auf Bahnhöfen vor Zuhältern schützte und mit "Ausspeisungsstätten" für Bedürftige den Grundstein für die Einrichtung "Essen auf Rädern" legte. Die Caritas Socialis besteht bis heute und leistete in den vergangenen Jahren vor allem auf dem Gebiet der Hospizarbeit bahnbrechende Dienste. Hildegard Burjan starb am 10. Juni 1933 an den Komplikationen einer Nierenoperation.

Nähere Informationen zur "kreuz und quer"-Dokumentation "Hildegard Burjan - Ein Leben für die Menschlichkeit" sind unter http://presse.ORF.at abrufbar.

Rücksprachehinweis:
ORF-Pressestelle
Karin Wögerer
(01) 87878 - DW 12913
http://presse.ORF.at

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