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VinziPort mehr als eine Notschlafstelle für EU-Bürger - ein klares europäisches Signal

VinziPort   Unter großem Medieninteresse wurde VinziPort - die erste Notschlafstelle für obdachlose EU-Bürger am 10.11.2010 in Wien eröffnet. Im Beisein von Vizekanzler Josef Pröll wies Pfarrer Wolfgang Pucher mit klaren Worten auf die bestehende Problematik in der aktuellen Obdachlosenbetreuung hin.


Die VinziWerke widmen sich seit vielen Jahren in den Wiener Einrichtungen VinziBett und VinziRast in Not geratenen und obdachlos gewordenen Menschen. So wurde man im Zuge dieses Engagements auf die Problematik obdachloser EU-Bürger aufmerksam.

" … es gibt kaum fassbar größere Armut in dieser Stadt als diese obdachlosen EU-Bürger die weder Arbeit, noch Geld, noch Quartier, noch medizinische Betreuung haben […]" zitiert Pfarrer Pucher bei der Eröffnungsrede Hedi Klima, Leiterin der Einrichtung VinziBett.

Die gesetzlichen Bestimmungen in Wien sehen die Aufnahme in einer Notschlafstelle erst dann vor, wenn der Nachweis über fünf Jahre rechtmäßigen Aufenthalts in Österreich bzw. über diesen Zeitraum Krankenversicherungsschutz vorliegt.

Schätzungsweise 200 - 300 Personen erfüllen diese Voraussetzungen nicht und suchen in den Nächten Schutz in Abbruchhäusern, Toiletten oder ähnlichen Schlafplätzen.
In einem Protestmarsch am 19.12.2009 im Rahmen der Studenten Demonstrationen rund um das Audimax der Universität Wien machten die Betroffenen mithilfe eigens gestalteter Plakate (siehe Bild) auf ihre prekäre Lage aufmerksam.

"Wenn die EU sich ausnahmslos so weiterentwickelt, dass nur jene Leute hier Vorteile haben, die tüchtig sind, die oben sind - dann wird die EU scheitern. Eine Gesellschaft ist so viel wert, als sie Platz und Interesse hat für die Schwächsten ihrer Mitglieder" so Pfarrer Puchers Kritik.

Vizekanzler Pröll beschreibt VinziPort in seiner Ansprache als "extrem faszinierende, wichtige Idee" - zusätzlich hebt er Pfarrer Puchers persönliches Engagement, die Vinzi Idee generell und die Kombination mit der überregionalen Ausrichtung des Projektes hervor und sieht " … ein klares europäisches Signal, dass auch Menschen aus dem EU-Raum hier in Österreich, in Wien leben und auf Notschlafstellen als Obdachlose angewiesen sind."
Folglich betont Pröll in seiner weiteren Rede die Ehrenamtlichkeit der Vinzi Mitarbeiter und sieht dies als wichtigen Hinweis für das kommende Jahr 2011, das von der EU zum Jahr der Freiwilligen und des Ehrenamtes ausgerufen wurde.
" … sie setzen hier ein starkes soziales Zeichen, ein starkes europäisches Zeichen" so Pröll zu Pucher und verspricht zukünftig finanzielle Unterstützung für VinziPort.

Vizekanzler Pröll und Pfarrer Pucher
Im Bild: Vizekanzler Pröll und Pfarrer Pucher im Schlafsaal der Männer
Fotocredit: ONLINEBLATT/Eva Faul
  "Erwarten sie kein 3 Sterne Hotel, aber ein 3 Herzen Hotel …"

Mit diesen Worten führt Pfarrer Pucher anschließend die anwesende Presse durch die Räumlichkeiten der Notschlafstelle. Das Haus in der Linzerstraße 169 (ein ehemalig einschlägiges Etablissement) konnte mithilfe eines großzügigen Sponsors angekauft und entsprechend dem angedachten Verwendungszweck adaptiert werden.
In einem großen Schlafsaal übernachten z. Zt. ca. 70 Männer bzw. in einem zweiten wesentlich kleineren Saal ca. 15 Frauen. Eine Erweiterung auf insgesamt 100 Schlafplätze ist in Planung.


VinziPort - die Fakten:
• 23. Sept. 2010 Öffnung der Notschlafstelle Linzerstr. 169 (Probebetrieb)
• 10. Nov. 2010 offizielle Eröffnung
• 85 obdachlosen EU-Bürgern und BürgerInnen steht für einen symbolischen Beitrag von einem Euro ein Bett für eine Nacht zur Verfügung
• die Gäste stammen vorwiegend aus Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und der Slowakei
• täglich um 18 Uhr öffnet die Einrichtung
• um 7 Uhr müssen die Gäste die Notschlafstelle wieder verlassen
• die Einrichtung bietet zusätzlich zur Übernachtung ein Abendessen,
die Möglichkeit zu duschen, sowie die Wäsche zu waschen
• die Betreuung erfolgt ausschließlich durch ehrenamtliche MitarbeiterInnen
• Finanzierung durch Sponsoren und Spenden

Die Vinzenzgemeinschaft sucht dringend ehrenamtliche Mitarbeiter und MitarbeiterInnen, sowie Unterstützer und Förderer des Projektes.

Sollten Sie Interesse an ehrenamtlicher Mitarbeit haben, so stehen Ihnen folgende Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung:

1) Obmann: Jerzy Kiziuk
Tel.: 0699/1818 4050

2) Hausleiter: Werner Schwarcz
Tel.: 0650/32 00 872

3) VinziPort (innerhalb der Öffnungszeiten)
Tel.: 0676/46 21 503

Spenden werden an folgendes Konto erbeten:
Raiffeisenbank BLZ 32.000 Konto Nr. 000 11289154 "VinzenzGemeinschaft St. Benedikt"


VIDEO
Eröffnung der ersten Notschlafstelle für obdachlose EU-Bürger VinziPort Wien


video Ansprache Vizekanzler Pröll

Video-Länge: 3:51
Musikbegleitung: Adam (VinziPort)



Aufruf von Pfarrer Pucher

Video-Länge: 0:34
Musikbegleitung: Adam (VinziPort)





Einsegnung

Video-Länge: 0:32
Musikbegleitung: Adam (VinziPort)




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