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"KURIER"-Kommentar von Martina Salomon: "Kreative Steuerideen"
Wer Akademikersteuern will, sollte nicht versteckte
Privilegien übersehen.
Wien (OTS) - Nirgendwo in Österreich ist so hohe Innovationskraft
vorhanden wie beim Erfinden neuer Steuern. Letzter Schrei: Teile
der SPÖ können sich eine Akademikersteuer statt Wiedereinführung
von Studiengebühren vorstellen. Das lässt sich gut
vermarkten, weil in Österreich ja die Meinung herrscht,
dass jeder, der ein bisschen aus der Menge herausragt, sicherheitshalber
einen Kopf kürzer gemacht werden sollte. (Außer Fußballer
vielleicht, aber da ist das Herausragende ohnehin nur das Einkommen.)
Manche Privilegien hingegen bleiben ein Tabu. Warum diskutiert
eigentlich niemand eine Arbeiterkammerpensionisten-Abgabe? Oder
eine Landesbeamtenpensionssteuer, solange zum Beispiel Wien
nicht die vor Jahren eingeführte Reform der Bundesbeamtenpension
nachvollzieht? Und was wäre mit einer Abgabe für Leute,
die auf ererbten Mietverträgen sitzen, daher im Vergleich
zu marktüblichen Preisen lächerlich wenig zahlen?
Möglicherweise wird aus der jetzt diskutierten "Akademikersteuer"
aber ohnehin ein kreditfinanziertes Studienmodell nach australischem
Vorbild. Das ist vernünftig - allerdings nur, wenn es auch
sonst Reformen gibt. Denn wer von Studenten kassiert, und sei's
erst nach Abschluss, sollte allen Unis die Möglichkeit
geben, für vernünftige(-re) Studienbedingungen zu
sorgen.
Rückfragehinweis:
KURIER, Chefredaktion
Tel.: (01) 52 100/2601
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