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Pfarrer Pucher: die Wurzeln seines Engagements, Weihnachten und sein persönliches Verständnis von Hilfe

Pfarrer Pucher im Interview mit Eva Faul exklusiv für Onlineblatt

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„… sich berühren lassen und berührt werden ist das Um und Auf im Leben“

Festtage stehen vor der Türe, ein Jahr geht demnächst zu Ende, Einkaufsrausch und Punschhütten prägen die Vorweihnachtszeit. Jedoch plötzlich ist er da, der Zeitpunkt an dem die Geschäfte schließen, verlassene Punschhütten das Straßenbild prägen. Still wird es, nicht nur um uns herum, sondern mitunter auch in uns selbst.

Erschreckende Stille, ängstigende Stille, traurig machende Stille, die unvorbereitet plötzlich da ist. Stille kann aber auch Kraft spenden und neue Energie für kommende Herausforderungen bereitstellen.

Onlineblatt möchte den Lesern und Leserinnen, solch einen Moment der Stille und des Innehaltens schenken. Das folgende Interview führten wir am 10.11.2010 im Rahmen der Eröffnung von VinziPort, einer der vielen Einrichtungen der Vinzenzgemeinschaft in Wien.
Pfarrer Pucher nahm sich abseits des großen Medienansturms exklusiv für Onlineblatt Zeit, über die persönlichen Motive seines Engagements bzw. sein Verständnis von Hilfe zu sprechen. Unser aufrichtiger Dank gilt Pfarrer Pucher für dieses berührende Interview, gleichzeitig möchten wir seinen Worten Nachdruck verleihen, indem wir nichts mehr hinzufügen.
So stellen wir unseren Lesern und Leserinnen das vollständige Interview als Audio zur Verfügung und hoffen in Momenten der Stille im Sinne Pfarrer Puchers „etwas für die Seele zu geben.“

Kerzenschein


Pfarrer Pucher, die Wurzeln seines Engagements, Weihnachten ...


„Ich bin sehr stark berührbar. Das heißt an mir geht fast immer was mit Menschen oder auch mit Tieren zu tun hat nie spurlos vorüber.“

„Ich konnte nie zuschauen, wenn irgendjemand irgendwo leidet und ich hab immer versucht etwas zu tun, dass sich das ändert.“

„ … meine Mutter ist den ganzen Tag am Straßenrand gestanden, mit einem Eimer Wasser und hat jedem Soldaten [...] einen Schluck Wasser gegeben.“

„ ... Heiliger Abend, der schönste Tag des Jahres, weil es warm war.“



... und sein persönliches Verständnis von Hilfe

„[…] zuerst dem Menschen die Grundbedürfnisse geben, die er braucht und das bleibt bei mir auch das große Anliegen und dann erst schau ich, ob ich auch etwas für die Seele geben kann – wenn er will, oder wenn er`s braucht.“

„Das hat mich geprägt und ich kann das heute nicht genau zuordnen, was eigentlich meine Triebfeder ist, aber das sich berühren lassen und berührt werden ist das Um und Auf im Leben.“

„Darum ist auch die schlimmste Sünde nach Jacques Loew – die Sünde der Distanz.“

„Die Fernstenliebe ist die beliebteste Liebe – Erlagscheinliebe, da hab ich nichts zu tun mit den Betroffenen, aber den an mich herankommen lassen, mir sein Leid anhören müssen, und dann auch zuschauen müssen, dass ich nicht helfen kann, das macht einen fix und fertig und da kann man manchmal auch selbst nicht einmal einschlafen.“



Zum Weiterlesen
VinziPort - Erste Notschlafstelle für obdachlose EU-Bürger


Links
Pfarrer Wolfgang Pucher (Wikipedia)
Vinzenzgemeinschaft
Jacques Loew - Arbeiterpriester (Wikipedia)

Buchtipp
Cornelia Krebs: Wolfgang Pucher - Rebell der Nächstenliebe. Styria, Wien 2009, ISBN 978-3-222-13264-3







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