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Weltknuddeltag 2014: Dienstag, 21. Januar
Kuscheln wirkt positiv - aber nur unter engen Vertrauten
MedUni Wien, Abteilung für NeurophysiologieKuscheln kann helfen, Stress abzubauen, Angst und Furcht verringern, hat dämpfende Wirkung auf den Blutdruck, fördert das Wohlbefinden und die Gedächtnisleistung. Diese positiven Effekte stellen sich dank der Ausschüttung des Peptids Oxytocin ein - aber nur beim Kuscheln mit einer eng vertrauten Person. Denn Knuddeln mit Fremden kann gegenteilige Wirkungen haben, wie der Neurophysiologe Jürgen Sandkühler, Leiter des Zentrums für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien, anlässlich des "Welt-Knuddeltags" (National Hug Day) am 21. Jänner 2013 betont.
Oxytocin, ein Hormon aus der Hirnanhangdrüse, ist vor
allem dafür bekannt, dass es die Bindung, das soziale Verhalten
und die Zuwendung zwischen Eltern, Kindern und Liebespaaren
verstärkt. So wurden bei Partnern in funktionierenden Beziehungen
erhöhte Oxytocin-Spiegel gefunden. Bei Frauen wird es außerdem
während des Entbindungsprozesses und beim Stillen produziert,
um die Bindung zum Baby zu erhöhen. "Die positive
Wirkung stellt sich aber nur ein, wenn sich die Personen gegenseitig
vertrauen, wenn die dazugehörigen Gefühle wechselseitig
vorhanden sind und die dementsprechenden Signale ausgesendet
werden", sagt Sandkühler. "Sind die Menschen
einander nicht vertraut, oder wird das Knuddeln nicht von beiden
Beteiligten gewünscht, geht es ins Leere."
Gleiches gilt für die Dauer des Knuddelns. "Kuscheln
ist gut, aber egal wie lange oder wie oft, wichtiger ist das
Vertrauen." Ist das gegeben, sind sogar positive Auswirkungen
auf den Oxytocin-Spiegel allein durch das gesteigerte emphatische
Verhalten möglich, so der Hirnforscher: "Studien haben
gezeigt, dass sich bei Kindern, deren Mütter zusätzlich
Oxytocin erhalten haben, der Wert des kindlichen, körpereigenen
Hormons erhöht hat, also allein über das Verhalten
der Mutter."
Oxytocin kann in Tablettenform oder als Nasenspray eingenommen
werden und wird, da es Wehen auslösende Wirkung hat, unter
anderem in der Geburtshilfe eingesetzt. Zudem stimuliert es
die Milchdrüsen der weiblichen Brust und erhöht daher
den Milchfluss beim Stillen.
Kuscheln mit Fremden ist Stress
Beim ungewollten Kuscheln mit Fremden oder Vertrauten wird das
Hormon nicht ausgeschüttet. "Das kann zu purem Stress
führen, weil das normale Distanzverhalten missachtet wird.
Wir schütten dann das Stresshormon Cortisol aus",
so Sandkühler. Auch die weltweit bekannte Aktion "free
hugs" (gratis Umarmungen) mache nur Sinn, so der MedUni-Forscher,
"wenn sich die Beteiligten im Klaren sind, dass es sich
um einen harmlosen Gag handelt." Ansonsten werde es als
emotionale Belästigung und Stress empfunden. "Ähnliche
Gefühle kennt jeder Mensch aus dem Alltag, etwa wenn sich
uns eine fremde Person ohne erkennbaren Grund zu sehr nähert.
Dann wird diese Verletzung des normalen Distanzverhaltens in
der Regel als befremdlich oder sogar als bedrohlich empfunden."
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